BMW bereitet sich auf einen bedeutenden Wechsel an der Spitze vor, wobei Milan Nedeljković am 14. Mai 2026 Oliver Zipse als CEO ablösen wird. Der Schritt wird angesichts der BMW-internen Altersrichtlinien für Führungskräfte zwar erwartet, erfolgt aber gleichzeitig mit der Einführung einer beispiellosen Welle neuer Modelle.
Führungswechsel und Unternehmensnachfolge
Der Führungswechsel ist keine plötzliche Störung, sondern eine geplante Übergabe. Normalerweise geht BMW davon aus, dass seine Vorstandsmitglieder etwa im Alter von etwa 60 Jahren in den Ruhestand gehen, machte jedoch sowohl für Zipse, der bei seinem Rücktritt 62 Jahre alt sein wird, als auch für seinen Nachfolger Nedeljković, der bereits 56 Jahre alt ist, Ausnahmen. Dies zeigt das Engagement des Unternehmens für Stabilität und sorgt gleichzeitig für neue Perspektiven an der Spitze.
Produktblitz: Neue Klasse und darüber hinaus
Der Zeitpunkt fällt mit einer großen Produktoffensive namens „Neue Klasse“ zusammen, die Zipse initiiert hat. Bis Ende 2027 plant BMW, vierzig aktualisierte oder völlig neue Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Dazu gehören ein überarbeiteter 3er der 8. Generation und die vollelektrische i3-Limousine, die nächstes Jahr auf den Markt kommt, gefolgt vom X5 der 5. Generation im Jahr 2026, der erstmals als batterieelektrische Option erhältlich ist – neben einer gemeinsam mit Toyota entwickelten Wasserstoff-Brennstoffzellenversion, die für 2028 geplant ist.
Erweiterung des Angebots: Von Luxus- bis hin zu Einsteiger-Elektrofahrzeugen
BMW hört hier nicht auf. Der 7er erhält 2026 ein Facelift und der X4 soll als vollelektrischer iX4 ein Comeback erleben. Im Jahr 2022 übernahm das Unternehmen auch Alpina und gab der Nischenmarke mit der Rückkehr der Alpina 7-Serie und einem neuen X7 eine neue Richtung vor.
Darüber hinaus hat BMW Berichten zufolge bis 2030 mindestens drei weitere Modelle geplant: einen robusten SUV, der mit der Mercedes G-Klasse und dem Land Rover Defender konkurrieren soll, sowie zwei Einstiegs-Elektrofahrzeuge – ein Fließheckmodell (möglicherweise i1 genannt) und eine Limousine (angeblich i2). Der iX4, iX5, iX6, iX7 und sogar ein i3 Touring Kombi sind ebenfalls in der Pipeline.
Straffung und Zukunftsorientierung
Nicht alle Modelle werden überleben. Der polarisierende iX dürfte angesichts der geplanten Expansion größerer Elektro-SUVs voraussichtlich nicht erneuert werden, und der XM könnte aufgrund schleppender Verkaufszahlen mit der Einstellung rechnen. Diese Entscheidungen spiegeln den Fokus von BMW auf die Straffung seines Portfolios und die Priorisierung stark nachgefragter Fahrzeuge wider.
Künftige Herausforderungen: Emissionen, Wettbewerb und globale Märkte
Nedeljković übernimmt eine anspruchsvolle Rolle. Er muss sich mit den strengeren europäischen Emissionsvorschriften und der zunehmenden Konkurrenz, insbesondere durch chinesische Autohersteller, auseinandersetzen. Trotz dieser Hürden konnte BMW in Zipses Amtszeit seit 2019 Mercedes und Audi bei den Luxusverkäufen durchweg übertreffen, auch während der Pandemie. Die von ihm gelegten Grundlagen stellen eine solide Grundlage für das nächste Kapitel dar.
Die Zukunft von BMW hängt von der erfolgreichen Umsetzung seiner ehrgeizigen Produktstrategie und der Anpassung an eine zunehmend wettbewerbsintensive und regulierte Automobillandschaft ab. Der Wechsel an der Spitze ist nicht nur ein Führungswechsel, sondern ein entscheidender Moment in der Entwicklung des Unternehmens.
